Aktueller Rundbrief: Ausgabe 11 – November 2023

Hier steht Ihnen der monatliche Rundbrief der BTK-Geschäftsstelle mit Aktuellem rund um die Bundestierärztekammer und den tierärztlichen Beruf zur Verfügung.

 

Parlamentarischer Abend der Bundestierärztekammer

Die Bundestierärztekammer (BTK) hat am 9. November 2023 ihren Parlamentarischen Abend in den Räumen der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin veranstaltet und zur Begrüßung und Verabschiedung des neuen und alten Präsidiums genutzt. Die zahlreichen Gäste aus der Tierärzteschaft, Politik und aus Verbänden begrüßte der neue Präsident der BTK, Ltd. VD Dr. Holger Vogel (1). In seiner Rede wies er u. a. auf die wichtige Bedeutung der Meinungsvielfalt hin und warb um Wertschätzung des tierärztlichen Berufsstands. „An die Verantwortungsträger der Legislative richte ich den Wunsch nach Entbürokratisierung und vollziehbarer Gesetzgebung, das betrifft leider alle Arbeitsfelder der Tierärzteschaft“, betonte Dr. Vogel.

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Aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sprach Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick (2) zu den Gästen. Sie gratulierte Dr. Vogel auch im Namen des Bundesministers Cem Özdemir zur Ernennung und bedankte sich bei Dr. Uwe Tiedemann für die gute Zusammenarbeit. Sie hob hervor, wie wichtig der Dialog des BMEL und der Tierärzteschaft sei und kündigte für diese Legislatur an, wesentliche Fortschritte zu erreichen. Das Ziel sei es, den Tierschutz in Deutschland zu stärken und die Lücken im Recht zu schließen. Dabei habe die Politik alle Tiere im Blick, u. a. sei ein Verbot der Anbindehaltung und ein Verbot der Schlachtung hochtragender Schafe und Ziegen geplant, der Heimtier-Onlinehandel solle geregelt und die landwirtschaftliche Tierhaltung verbessert werden.

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Die gastgebende Schirmherrin Amira Mohamed Ali (3) hielt ein Grußwort, in dem sie wertschätzende Worte an den BTK-Ehren-präsidenten Dr. Tiedemann richtete und v. a. seinen Einsatz für den Tierschutz hervorhob. Auch sie betonte, wie wichtig und wertvoll die Zusammenarbeit mit der BTK für die Politik sei und hob einige Herausforderungen hervor, die es noch zu regeln gebe, z. B. Tiertransporte sowie das Thema Qualzuchten. Auch das Heimtierzuchtgesetz müsse endlich im Bundestag diskutiert werden.

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Dr. Tiedemann (4) hielt das Schlusswort und blickte auf seine 34 Jahre in der Berufspolitik zurück, davon 16 Jahre bei der BTK. Darin sei der Bürokratieabbau ein bleibendes Thema gewesen, das von jeder Regierung versprochen, aber bisher von keiner umgesetzt wurde. Mahnende Worte fand er zum Thema Aggression und verletzende Polemik v. a. im Social-Media-Bereich und appellierte an alle über den Begriff „Würde“ nachzudenken. Abschließend wünschte er dem neuen Präsidium „ein glückliches Händchen“.

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· BTK-Pressemitteilung vom 13.11.2023

 

Prof. Dr. Martin Beer ist neuer Vizepräsident des FLI

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir bestellte offiziell Prof. Dr. Martin Beer zum neuen Vizepräsidenten des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI). Als Fachtierarzt für Mikrobiologie und Virologie und renommierter Virologe sei Prof. Beer für die zukünftige Leitung des Instituts eine ideale fachliche Kombination zu den Schwerpunkten Tierzucht, Molekulargenetik und Krankheitsresistenz der FLI-Präsidentin Prof. Dr. Christa Kühn.

Prof. Dr. Martin Beer, Vizepräsident des FLI, © W. Maginot, FLI

Der Vizepräsident vertritt entsprechend der Geschäftsordnung die Präsidentin in allen wissenschaftlichen Belangen und wird auf deren Vorschlag aus dem Kreis der zwölf Fachinstitutsleitungen vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bestellt. Prof. Beer leitet seit 2004 das Institut für Virusdiagnostik am FLI-Hauptstandort Insel Riems.

Von Oktober 2022 bis November 2023 nahm Prof. Dr. Lars Schrader, Leiter des Fachinstituts für Tierschutz und Tierhaltung, befristet das Amt des FLI-Vizepräsidenten wahr.

· FLI-Pressemitteilung (13.11.2023)

 

Meldung von Verstößen gegen das Lebensmittel- und Futtermittelrecht

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat darüber informiert, dass im Jahr 2022 über das Europäische Netzwerk für Amtshilfe und Zusammenarbeit bei der Lebensmittel- und Futtermittelkontrolle (AAC) insgesamt 2.554 Meldungen übermittelt wurden. Dies entspräche einer Steigerung von ca. 12 Prozent zum Vorjahr. Der stetige Anstieg der Meldungen zeuge von der konstanten Nutzung des Netzwerks. Deutschland sei das Land, das bei weitem die meisten Meldungen im System erstellt habe (35 Prozent), gefolgt von Belgien (10 Prozent) und Österreich (9 Prozent).

Die drei am häufigsten gemeldeten Produktkategorien im Bereich der Allgemeinen Amtshilfe waren Fisch und Fischereierzeugnisse (10 Prozent), Obst und Gemüse (9 Prozent) sowie Nahrungsergänzungsmittel (9 Prozent).

Bei Fisch und Fischereierzeugnissen seien überwiegend fehlerhafte Etikettierungen oder Kennzeichnungen beanstandet worden. Dabei handele es sich um Fälle, bei denen die Pflichtangaben für die Verbraucher:innen nicht den Vorschriften entsprachen oder fehlten (Name des Erzeugnisses, Liste der Zutaten, Nährwertdeklaration) oder es wurden unzulässige gesundheitsbezogene Angaben, sog. Health Claims, gemacht. An zweiter Stelle stünden die nicht konforme Zusammensetzung (7 Prozent), wobei in den meisten Fällen Pflanzenschutzmittelrückstände gemeldet worden seien, die über dem Rückstandshöchstgehalt lagen, aber kein Gesundheitsrisiko darstellten. Nicht zugelassene Zusatzstoffe oder die nicht zugelassene Verwendung eines Zusatzstoffs in einem bestimmten Produkt sowie nicht zugelassene neuartige Lebensmittel seien ebenfalls häufig gemeldet worden.

· Gesamtüberblick Meldungen für das Jahr 2022

· Fachmeldung BVL (16.11.2023)

 

Zecken in Deutschland auch im Winter aktiv

Forschende des Instituts für Parasitologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) beobachten, dass Zecken in Deutschland mittlerweile ganzjährig aktiv sind. Die milden Winter würden dafür sorgen, dass Zecken auch während der kalten Jahreszeit auf Wirtssuche gehen. Das bedeute, dass Haustiere nunmehr ganzjährig vor Zecken geschützt werden sollten, empfiehlt Institutsleiterin Prof. Dr. Christina Strube. Die milden Winter und der damit verbundene geringe oder häufig gänzlich ausbleibende Schneefall beeinflussten die Aktivität der Zecken.

© Institut für Parasitologie, TiHo Hannover

In Deutschland seien v. a. zwei Zeckenarten verbreitet: der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) und seit einigen Jahren zunehmend auch die Wiesen- oder Buntzecke (Dermacentor reticulatus). Die Forschenden konnten die winterlichen Aktivitäten dieser beiden Zeckenarten jeweils in drei verschiedenen Ansätzen beobachten: Im Freiland, mit sog. Zeckenplots und anhand von Zecken, die Tierärzt:innen dem Institut schickten und die sie auswerteten, berichtet Strube. Für die Freilandbeobachtungen fingen die Forschenden die Zecken mit der sog. Flaggmethode, bei der sie ein Baumwolltuch über den Boden ziehen. Aktive Zecken kletterten auf die Unterseite des Tuchs und können anschließend abgesammelt und gezählt werden. Die Zeckenplots seien ein quasi-natürliches Habitat im Freien, in dem Zecken an dünnen Holzstäben hinaufklettern können. An diesen Stäben könnten sie einfach gesehen und gezählt werden. Für die einjährige Einsendungsstudie erfassten die Forschenden knapp 20.000 Zecken und dokumentierten, wie viele Holzböcke und Wiesenzecken in den Wintermonaten Hunde und Katzen gestochen hatten.

Die Wiesenzecke sei über den Winter konstant aktiv – außer wenn es schneit, aber auch der Gemeine Holzbock sei inzwischen in milden Wintern von Dezember bis Februar aktiv.

· TiHo-Pressemitteilung vom 16.11.2023

 

Bundesregierung erläutert Hausbesuchsgebühr

In einer umfangreichen Kleinen Anfrage hatten einige Abgeordnete sowie die Fraktion der AfD u. a. Kritik an der neuen Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte (GOT) geäußert und insbesondere die Erhebung einer Hausbesuchsgebühr infrage gestellt.

Die Bundesregierung machte in ihrer Antwort deutlich, dass sie die neue GOT als Instrument zum Schutz der öffentlichen Gesundheit, des Verbraucherschutzes und des Tierschutzes ansehe, mit dem u. a. die Attraktivität der kurativen tierärztlichen Tätigkeit erhalten und die Qualität der tierärztlichen Dienstleistung gewährleistet werden soll. Die Hausbesuchsgebühr diene der Abgeltung von Tätigkeiten, die bei einem Hausbesuch anfallen, wie Terminkoordination, Bevorratungsplanung, mobile Datenerfassung, Auffinden von Auftraggeber, Hilfspersonal und Patienten vor Ort und Sicherstellung geeigneter Bedingungen für die tierärztliche Verrichtung, Erschwernis der Umsetzung von Hygiene- und Reinigungsmaßnahmen u. a. Die neue GOT sorge für eine angemessene Vergütung tierärztlicher Leistungen und erhöhe damit die Attraktivität des Berufs, erläuterte die Bundesregierung.

· Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage

 

London untersagt den Export von Lebendvieh

Die britische Regierung untersagt den Export von Lebendvieh zu Schlacht- und Mastzwecken jetzt endgültig. Das geht aus ergänzenden Notizen zur Rede von König Charles III. zur Eröffnung des neuen Parlamentsjahrs am 07.11.2023 in London hervor. Von dem Verbot sind gemäß dem „Animal Welfare (Livestock Exports) Bill“ die Ausfuhren von Rindern, Schafen, Ziegen, Schweinen und Pferden betroffen. Die Regierung will damit unnötigen Stress, Erschöpfung und Verletzungen der Tiere verhindern. Statt des Exports sollen kürzere und für die Tiere weniger stressige Inlandstransporte durchgeführt werden. Außerdem will die Regierung mit dem Gesetz sicherstellen, dass die Tiere in einem Schlachthof gemäß den hohen britischen Standards getötet und zerlegt werden. Zur Zucht und für Wettbewerbe bestimmte Tiere sind von den neuen Regelungen ausgenommen. Die Londoner Regierung hatte bereits 2021 einen Gesetzentwurf für ein Exportverbot für Schlacht- und Masttiere auf den Weg gebracht. Mit dem jetzt vorliegenden Gesetz wird dieses Verbot endgültig umgesetzt. Begleitend sagt die Regierung den Farmern finanzielle Unterstützung bei weitergehenden Maßnahmen zum Tierschutz zu.

· Quelle: AgE 46/2023

 

Dr. Matthias Nickel ist neuer Vizepräsident der BLE

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat Dr. Matthias Nickel zum neuen Vizepräsidenten der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) ernannt. Der BLE-Verwaltungsrat hatte seine Berufung zuvor begrüßt. Silvia Bender, Staatssekretärin im BMEL, überreichte Dr. Nickel gemeinsam mit BLE-Präsidentin Dr. Margareta Büning-Fesel das Ernennungsschreiben. Dr. Nickel bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und freut sich auf die neue Herausforderung. Er möchte sich auch in dieser Funktion an der Seite der Präsidentin, Dr. Büning-Fesel, und gemeinsam mit den Kolleg:innen dafür einsetzen, dass die BLE auch in Zukunft eine leistungsstarke, innovative und zuverlässige Behörde für Landwirtschaft und Ernährung sowie die Ländlichen Räume in Deutschland ist.

 Silvia Bender (links) mit dem neuen BLE-Vizepräsidenten Dr. Matthias Nickel und BLE-Präsidentin Dr. Margareta Büning-Fesel, © BLE

Der 53-Jährige promovierte Jurist begann seine berufliche Laufbahn im Jahr 2001 in der BLE. 2003 und 2004 wirkte er als Referent im BMEL an der Umsetzung der Agrarreform mit. Von 2005 bis 2013 arbeitete er als Referatsleiter in verschiedenen Fachabteilungen der BLE. In den Jahren 2013 bis 2021 leitete Dr. Matthias Nickel als Gruppenleiter u. a. das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) sowie die Gruppe „Organisation und Personal“ der BLE-Zentralabteilung. Seit dem Jahr 2022 ist er Leiter der Zentralabteilung. Dr. Matthias Nickel tritt die Nachfolge von Dr. Christine Natt an.

· BLE-Pressemitteilung vom 24.11.2023

 


Inhalte Deutsches Tierärzteblatt Dezember 2023

 

Jubiläum

Im Juni 1913, vor 110 Jahren, beschloss der Bundesrat des kaiserlichen Deutschen Reichs, dass zukünftig auch die Reifezeugnisse von Studienanstalten für Frauen als Vorbildung für das tierärztliche Studium anerkannt werden. Damit war die Veterinärmedizin eines der letzten Studienfächer, das auch offiziell für Frauen geöffnet wurde. Aus Anlass dieses Jahrestages blickt Dr. Michael Schimanski auf die damaligen Ereignisse zurück.

Bericht aus dem BMEL

Anlässlich der Herbst-Delegiertenversammlung der BTK am 06./07.10.2023 in Berlin berichtete Unterabteilungsleiter MinDir Dr. Dietrich Rassow aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Illegaler Heimtierhandel

Der illegale Handel mit Heimtieren ist ein fortwährendes Problem in Deutschland und anderen EU-Ländern. Der Deutsche Tierschutzbund wertet jährlich u. a. auf Basis von Medienberichten sowie den Meldungen betroffener Tierheime die bekannt gewordenen Fälle von illegalem Heimtierhandel aus. Die Zahlen für das Jahr 2022 werden hier von Dr. Romy Zeller et al. vergleichend zu den Vorjahren dargestellt, um die Entwicklung nachvollziehbar zu machen.

 

Termine 2023

 

6. Dezember

Präsidium Videokonferenz

6. Dezember

Ausschuss für Lebensmittel-, Fleisch- und Milchhygiene Berlin

8. Dezember

  AG „Tierschutz in der Nutztierzucht“   Videokonferenz



Termine 2024

 

16. Januar

Bundesweiterbildungsarbeitskreis Videokonferenz

6. März

Ausschuss für Pferde Berlin

12./13. März 

Präsidium Klausurtagung Berlin

25./26. April

Erweitertes Präsidium Berlin

26./27. April 

Frühjahrs-Delegiertenversammlung Berlin

12./13. September

Erweitertes Präsidium Berlin

13./14. September 

Herbst-Delegiertenversammlung  Berlin

Termine 2025

7. Oktober Erweitertes Präsidium Dortmund

8. Oktober

Herbst-Delegiertenversammlung Dortmund

9./10. Oktober

30. Deutscher Tierärztetag Dortmund

Termine ATF-Fortbildungen/Gemeinschaftsveranstaltungen

Präsenzveranstaltungen

Online-Fortbildungen

 

 

Bleiben Sie gesund!

 

Mit freundlichen Grüßen
Ihre BTK-Geschäftsstelle

 

*Quellen der jeweiligen Artikel sind die angegebenen Links.